Donnerstag, 13.11.2014

Brückenschlag zwischen Krankenhaus und Behindertenhilfe

Auch Bewohner von Behinderteneinrichtungen müssen mitunter ins Krankenhaus – in der Regel begleitet und betreut von einer kompetenten Vertrauensperson. Mitarbeiter der Behindertenhilfe, die diese Aufgabe wahrnehmen, waren jetzt zu einem Informationstag ins St. Franziskus-Hospital Ahlen und ins St. Elisabeth-Hospital Beckum eingeladen. Gut 35 Leitungs- und Fachkräfte aus Behinderteneinrichtungen der St. Vincenz-Gesellschaft in Ahlen, Neubeckum und Ennigerloh nahmen teil. Ziel des Tages: Durch Informationen über klinische Arbeitsabläufe sollen Krankenhausaufenthalte behinderter Menschen noch besser gestaltet werden.

Über Verbesserungen beim Krankenhausaufenthalt behinderter Menschen tauschten sich Teilnehmer der St. Vincenz - Gesellschaft, des St. Franziskus-Hospitals Ahlen (oben) und des St. Elisabeth-Hospitals Beckum (unten) aus.

„Wenn ein Patient mit geistiger oder psychischer Behinderung ins Krankenhaus kommt, dann ist es für alle Beteiligten besonders wichtig, miteinander zu reden und die einzelnen Schritte zu koordinieren“, erläuterte Werner Messink, Pflegedirektor des St. Franziskus-Hospitals, in seiner Begrüßung. In einer Präsentation legte er Struktur und Arbeitsweise des Hauses dar. „Wir haben nie geschlossen; unsere rund 700 Mitarbeiter versorgen an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr Patienten“, so Messink. Täglich gingen hunderte Menschen ein und aus – auch aufgrund steigender Patientenzahlen und eines wachsenden medizinischen Leistungsspektrums. Ende des Jahres werde das St. Franziskus-Hospital fast 40.000 Patienten stationär und ambulant behandelt haben, hoch professionell und häufig unter Einsatz hoch technisierter Methoden. „Zugleich legen wir aber Wert auf menschliche Zuwendung und die Präsenz von Ansprechpartnern – gerade dann, wenn Patienten auf besondere Unterstützung angewiesen sind, etwa aufgrund einer Behinderung“, erklärte der Pflegedirektor.

 

„Es ist uns ein großes Anliegen Menschen mit Behinderungen, im St. Elisabeth-Hospital in Beckum, vom Betreten des Krankenhauses bis zur Entlassung so zu begleiten, dass sie sich hier angenommen und wohl fühlen“, unterstrich der Pflegedirektor des St .Elisabeth-Hospitals, Michael Blank in Beckum, der sich über das große Interesse des Fachpersonals freute. Wer selbst einmal in ein Krankenhaus gekommen ist, sei es geplant oder durch eine akute Situation weis, dass die ungewohnte Umgebung, ein veränderter Tagesablauf und auch wechselnde Ansprechpartner mitunter eine Eingewöhnungszeit erfordern, die manche Menschen als anstrengend empfinden. Versetzt man sich hier in die Lage eines Menschen mit Behinderung, so kann ein Gefühl der Orientierungslosigkeit auftreten und das Empfinden, in einem fremden Umfeld ausgeliefert zu sein. „Für diese Menschen möchten wir Wege finden, uns in ihre Lage versetzen und stärker als bisher auf besondere Belange geistig und mehrfach behinderter Menschen eingehen“, erklärte Michael Blank.

 

In einer Begehung des Krankenhauses von der Aufnahme, über verschiedene Stationen, bis hin zum Dienstzimmer des Personals wurde den interessierten Gästen der Behinderteneinrichtungen ein Einblick in die Abläufe des heimischen Krankenhauses gegeben, der dazu führen soll, dass die Grundlage einer engeren Zusammenarbeit gelegt wird. Dabei konnten Einzelfragen geklärt und Optimierungsvorschläge besprochen werden.

 

Ein Fazit der Gespräche war es, dass es sinnvoll ist, den jeweiligen Patienten durch eine Vertrauensperson begleiten zu lassen und vor Ort die Verantwortlichen umfassend zu informieren, damit eine optimale Versorgung gewährleistet ist.

Ein Fazit der Gespräche war, die Begleitung von Patienten durch eine Vertrauensperson nach Möglichkeit ununterbrochen zu gewährleisten und die Verantwortlichen vor Ort umfassend zu informieren, damit eine optimale Versorgung sichergestellt ist.

„Nach einer Fachtagung im vergangenen Jahr in Neubeckum haben wir mit dieser Veranstaltung und weiterführender Projektarbeit unsere Arbeit an einer verbesserten Kooperation zwischen Behinderteneinrichtungen und Krankenhäusern fortgesetzt und werden sie im Interesse von Patienten mit Behinderungen weiterführen“, so das Resümee von Stefanie Reckendrees von der St. Vincenz-Gesellschaft, die für die Teilnehmer aus den Behinderteneinrichtungen sprach. Ende November ist ein Gegenbesuch von Mitarbeitern des St. Franziskus-Hospitals und des St. Elisabeth-Hospitals in den Einrichtungen der St. Vincenz-Gesellschaft in Ahlen, Neubeckum und Enniger vorgesehen.