Montag, 08.12.2014

Krankenhaus-Mitarbeiter lernen Behindertenhilfe kennen

Haus St. Marien am Voßbach in Enniger gibt Kollegen aus dem St. Elisabeth-Hospital Beckum Einblick in seine Arbeit

Besuch aus dem St. Elisabeth-Hospital Beckum empfingen Einrichtungsleiterin Verena Jäckel (4.v.l.), Fachleiter Daniel Baum (l.) und weitere Mitarbeiter im Haus St. Marien am Voßbach in Enniger.

Wenn Bewohner von Behinderteneinrichtungen als Patienten ins Krankenhaus kommen, kann das für sie problematisch sein: Eine ungewohnte Umgebung und ein veränderter Tagesablauf lösen Verunsicherung oder Angst aus – eher als bei Patienten ohne Behinderung. Für Mitarbeiter des St. Elisabeth-Hospitals Beckum fand daher jetzt ein Informationstag im Haus St. Marien in Enniger statt, einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung. Dort gab es Einblicke in dessen Arbeit. Das Ziel: Wenn für Bewohner ein Krankenhausaufenthalt ansteht, soll er künftig noch besser gestaltet werden.

„Unser Haus bietet Wohnplätze für 122 Menschen“, so Einrichtungsleiterin Verena Jäckel. Diese befinden sich nicht nur im Hauptgebäude in Enniger, sondern auch in Außenwohnungen in Enniger und Sendenhorst. Von den insgesamt 14 Wohngruppen sind drei für Bewohner mit geistiger Behinderung, zehn für Bewohner mit chronischer psychischer Erkrankung und eine für junge Menschen mit schwierigem sozialem Hintergrund konzipiert. „Für jeden Einzelnen wird ein individueller Hilfe- und Förderplan erstellt, der sich an den jeweiligen Stärken und am Hilfebedarf orientiert“, erläuterte Jäckel.
Gerade in den Außenwohngruppen gehe es darum, die Bewohner bei der Gestaltung und Bewältigung des Alltags zu unterstützen. „Dabei streben wir Verselbstständigung und stärkere Teilhabe an der Gesellschaft an“, hob die Einrichtungsleiterin hervor. Dazu trage besonders der „tagesstrukturierende Bereich“ bei, mit Tätigkeit in der Werkstatt, lebenspraktischem Training und sinnvoller Freizeitbeschäftigung. Große Bedeutung haben auch die Seelsorge sowie die Zusammenarbeit mit den zahlreichen Kooperationspartnern im Kreis Warendorf.
Auf die Gesprächsrunde folgte eine Führung durch das Wohnheim in zwei Gruppen, begleitet von Jäckel und Fachleiter Daniel Baum. Von Wohn- und Aufenthaltsbereichen über Werkstätten bis hin zu Wirtschaftsräumen führte die Tour durch die Gebäude. Die Gäste aus dem St. Elisabeth-Hospital äußerten sich anerkennend und benannten einen zentralen Unterschied zum Krankenhaus: „Der Aufenthalt hier ist auf einen langen Zeitraum angelegt; das bedingt ein völlig anderes Arbeiten als bei uns, wo kurze Verweildauern die Regel sind“.

Bereits Anfang November hatten Mitarbeiter der Behinderteneinrichtungen der St. Vincenz-Gesellschaft das St. Elisabeth-Hospital Beckum und das St. Franziskus-Hospital Ahlen besucht und sich dort mit der Arbeit in Krankenhäusern vertraut gemacht.