Donnerstag, 12.05.2011

Wunschbaum: Beweis für gutes Miteinande

Freuten sich über die gelungene Aktion anlässlich des Protesttags der Menschen mit Behinderungen (v. l.) Markus Neufmann (Bewohner des Christophorus-Hauses), Bürgermeister Berthold Lülf, Manfred Lensing-Holtkamp (Leiter des Christophorus-Haus), Verena Jäckel (Leiterin des Wohnheims St. Marien am Voßbach) und Tischlermeister Klaus Irlenbusch.

Ennigerloh (hh) - „Wir stehen nicht hier, um anzuklagen. Wir wollen zeigen, dass es in Ennigerloh und Enniger ein gutes Miteinander gibt“, brachte es Manfred Lensing-Holtkamp am Donnerstagvormittag auf den Punkt. Vor dem Rathaus, mitten im Wochenmarkt-Getümmel, wuchs ein Wunschbaum heran.

An seinen Ästen reckten sich bunte Blätter und Blüten in den strahlend blauen Himmel. Jedes Blatt und jede Blüte symbolisierte einen Wunsch, den Menschen mit und ohne Behinderungen aufgeschrieben haben. Mit dieser Aktion zum europäischen Protesttag der Menschen mit Behinderungen wollten die Bewohner des Christophorus Hauses und des Hauses St. Marien am Voßbach mit Unterstützung der Aktion Mensch für mehr Aufmerksamkeit und ein besseres Miteinander werben.

„Ich bin von der Resonanz ganz begeistert“, sagte Verena Jäckel, die Leiterin von St. Marien erfreut. „Heute arbeiten beide Fördervereine erstmals zusammen und tragen zum Gelingen bei. Die Menschen kommen mit uns ins Gespräch, das ist es, was wir wollten.“ Von Protest war gestern keine Spur zu bemerken. Vielmehr entwickelte sich um den Wunschbaum ein reges Treiben und bei Bratwurst und Saft wurden Hemmschwellen abgebaut. Auch Bürgermeister Berthold Lülf war vor seinem Büro mit dabei. „Seien sie so unvernünftig zu fordern, dass sich die Welt ein Stück weit Ihnen anpasst, denn nur so werden Sie Fortschritte machen“, gab er den Veranstaltern in Anlehnung an ein Zitat des irischen Schriftstellers George Bernhard Shaw mit auf den Weg.

Im Austausch überreichte Verena Jäckel Lülf eine Liste mit Wünschen, die an diesem Morgen zusammengetragen wurden. So wünschen sich die Menschen mit Behinderungen unter anderem mehr Aufmerksamkeit und sie wollen durchaus öfter angesprochen werden. Eine Tempo-30-Zone vor dem Heim in Enniger und Haltegriffe im Rathaus-Aufzug waren nur einige von zahlreichen weiteren Wünschen.

Aber dem Wunschbaum fiel noch eine weitere Bedeutung zu. Er ist der weithin sichtbare Beweis für ein gutes Miteinander und das lag allen am Herzen. „Uns geht es gut in Ennigerloh und Enniger“, brachte es Manfred Lensing-Holtkamp auf den Punkt. Und das musste auch einfach mal gesagt werden.

Herausgegeben durch die Glocke am 05.05.2011

Bild: Hübl