Mittwoch, 09.07.2014

„Ausbildung war schön, lustig, spannend und stressig zugleich“

Das Examen ist bestanden: Strahlende Gesichter bei den 15 ersten in Ahlen ausgebildeten staatlich geprüften Heilerziehungshelfern und ihren Lehrern.

Examensfeier am St. Vincenz-Berufskolleg:

Erstmals „Staatlich geprüfte Heilerziehungshelfer“ ausgebildet

 

Ahlen. Premiere am St. Vincenz-Berufskolleg: Die 15 ersten dort ausgebildeten Heilerziehungshelfer haben ihren zweijährigen Bildungsgang jetzt mit dem Examen abgeschlossen. In einer Feierstunde im Foyer des Schulgebäudes in der Robert-Koch-Straße erhielten sie ihre Abschlusszeugnisse. Damit steht den frisch Examinierten der Einstieg in eine Tätigkeit in der Behindertenhilfe offen – etwa in Wohnheimen, bei ambulanten Diensten, integrativen Kindergärten, Förderschulen oder beschützenden Werkstätten.

Kurze meditative Impulse, ein Gebet und musikalische Beiträge der Schüler eröffneten die Examensfeier. Ein Buffet und Getränke dazu hatten die Unterstufenschüler im Rahmen ihres fachpraktischen Unterrichts hergerichtet. Schulleiterin Renate Knobel bescheinigte den neuen Heilerziehungshelfern in ihrer Ansprache, dass diese ihr Ausbildungsziel mit großem Interesse angesteuert hätten. Ein Arbeitsfeld in der Behindertenhilfe werde mitunter von außen skeptisch betrachtet, da sich nicht jeder einen solchen Beruf zutraue. Die Schüler seien jedoch in den vergangenen beiden Jahren zu dem Schluss gekommen, dass diese Arbeit Freude bereite und es schön sei, Menschen zu begleiten und zu unterstützen. „Die Fülle des Lebens wird nicht weniger, wenn wir sie miteinander teilen, sondern sie vermehrt sich so wunderbar, wie fünf Brote und zwei Fische sich vermehren“, zitierte Knobel die Theologin Dorothee Sölle.

Klassenlehrerin Julia Ritter lobte den ersten Ausbildungskurs der Heilerziehungshilfe als besonders aufgeschlossen, interessiert, diskussionsfreudig und authentisch. „Ich hoffe, dass Sie genau so viel Freude an Ihrer Arbeit mit Menschen finden, wie ich Freude daran hatte, mit Ihnen zusammenzuarbeiten“, gab die Pädagogin ihren früheren Schülern als Wunsch mit auf den Berufsweg.

Klassensprecher Christopher Stange hob das Vertrauen hervor, das den angehenden Heilerziehungshelfern entgegen gebracht worden sei: „Wir standen in Verantwortung für andere Menschen“. Die zweijährige Ausbildung sei „schön, lustig, spannend und stressig zugleich und damit etwas Besonderes“ gewesen.


Die Absolventinnen und Absolventen dürfen nun die Bezeichnung „Staatlich geprüfte/-r Heilerziehungshelfer/-in“ führen. Sie haben eine Ausbildung durchlaufen, die Praxis und Theorie eng zusammenführt. So wurden wöchentlich drei Schultage mit zwei praktischen Tagen in Einrichtungen der Behindertenhilfe im Kreis Warendorf kombiniert. Der Ausbildungsgang ist vor zwei Jahren nach Genehmigung durch die Bezirksregierung Münster am St. Vincenz-Berufskolleg Ahlen eingerichtet worden. Voraussetzung für die Zulassung sind der Hauptschulabschluss und erste Kontakte zu Menschen mit Behinderung.

Bestanden haben Diana Abdulaeva, Benedikt Bömer, Hava Erdogdu, Linda Galloway, Helena Harder, Sophia Höving, Marcel Issa, Kathrin Jathe, Doreen Klein, Niklas Kuberski, Swetlana Kühn, Rabia Maskar, Alexander Seifert, Christopher Stange und Lisa Stenvers.