Dienstag, 16.06.2015

Mit uns wird das Leben bunter!

Mit uns wird das Leben bunter! – so lautete das Motto anlässlich des 50 jährigen Bestehens des St. Vinzenz am Stadtpark als Einrichtung der Behindertenhilfe mitten im Zentrum von Ahlen.

Ca. 350 Besucher folgten bei sonnigem Wetter der Einladung von Einrichtungsleiter Manfred Lechtenberg in die Räumlichkeiten und auf das Gelände des Hauses an der Kampstraße.

Zusammen mit Bewohnern und Mitarbeitern hatte er ein vielfältiges Programm ausgearbeitet.

 

Eröffnet wurde der Jubiläumstag mit einem ökumenischen Gottesdienst im extra dafür aufgebauten Festzelt im Garten. Seelsorger Ludger Seibert griff das Motto auf und betonte die Wichtigkeit der Unterschiede und Eigenarten aller Menschen, die erst die Vielfältigkeit des Lebens ausmachten. Die im Vorfeld ausgeteilten bunten Tücher wurden im Anschluss an den Gottesdienst im Festzelt aufgehängt, so dass sich ein buntes Bild darstellte. „Oh Happy Day“ sang die Chorgemeinschaft St. Bartholomäus dazu.

Dr. Karl Stricker von der Betriebsleitung der St. Vincenz-Gesellschaft zeichnete in seiner Festrede die Geschichte des Hauses auf, welche vor weit mehr als 50 Jahren als allgemeines Krankenhaus, Lazarett und Lungenklinik begann. Mit der Psychiatriereform in den siebziger Jahren begann dann auch die Geschichte des St. Vinzenz in seiner jetzigen Aufgabe; Menschen mit geistigen Behinderungen und psychischen Erkrankungen ein Zuhause mitten in der Gemeinde zu bieten. Was zunächst noch mit psychiatrisch-klinischem Alltag begann, entwickelte sich zunehmend zu einem immer differenzierterem Angebot für diesen Personenkreis. Aus „Verwahrung“ wurde so allmählich „Eingliederung“. Heute umfasst das St. Vinzenz am Stadtpark 152 Plätze in Wohngruppen im Haupthaus oder in Form vieler ausgelagerter kleiner Wohngruppen im Stadtgebiet. Viele wertvolle Kooperationen sind seitdem entstanden; mit der Kirchengemeinde, mit Vereinen und vielen Ehrenamtlichen. Zwischenzeitlich wurde ein Förderverein gegründet. „Doch wir sind noch nicht am Ende der Reise“, so Stricker. „Weiterentwicklung hin zu mehr Teilhabe und Inklusion“, gab er die die Devise für die Zukunft aus. Sinnbildlich für Tradition und Entwicklung überreichte Stricker als Geschenk eine Bank aus recycelten Schiffspaneelen.

Bürgermeister Benedikt Ruhmöller knüpfte an die Worte Strickers an und betonte die Zugehörigkeit des Hauses für das städtische Leben. „Die Menschen, die dort leben, sind nicht mehr aus dem Stadtbild Ahlen wegzudenken“, so Ruhmöller.  Vielfältigkeit und Selbstverständlichkeit mache Ahlen aus. In vielen vergangenen gemeinsamen Projekten sei Inklusion bereits realisiert worden. So lud er 59 Bewohner ein, im August ein Wochenende im Schullandheim in Winterberg zu verbringen.

Auch Carola Paulmichl, Vorsitzende des Pfarreirats St. Bartholomäus berichtete von ihrer schon seit Kindesalter bestehenden Verbundenheit mit dem St. Vinzenz, welche bis heute Bestand hat. Sie überreichte eine Kerze mit der Aufschrift „Menschen leben Kirche“.

Besonders eindrucksvoll erzählte Waltraud Kortmann von ihrem Leben im St. Vinzenz, welches sie als ihr Zuhause bezeichnet und in dem sie sich geborgen fühlt. Sie und Gerda Guckuck sind Bewohnerinnen der ersten Stunde und wohnen beide seit 50 Jahren im Haus.

Im Anschluss an die Festreden wartete ein buntes Programm im Garten des St. Vinzenz auf die Gäste. Neben kulinarischen Genüssen, wie Bratwurst, Pizza, Kuchen und Eis, gab es auch verschiedene Vorführungen und Mitmachaktionen, wie ein Clown, eine Sambagruppe, die hauseigene Tanzgruppe „Golden Girls and Boys“, Aromamassagen, ein nostalgisches Kinderkarussel und Porträtfotos in Kostümen. Für die musikalische Begleitung sorgten DJ Marco Zwetschler, die "Happy Trumpets“, „Livemusic now“ und der Männerchor „MC Caecilia 1891“.

Gegen 17.00 Uhr endete das Sommerfest. „Ich bin mehr als zufrieden“, resümierte Einrichtungsleiter Manfred Lechtenberg am Ende eines „bunten“ Tages.